202 Kilometer ist die Etappe heute lang. Es gibt einige Hügel. Zum Schluss geht es aber 50 Kilometer nach unten. Die Zielankunft ist flach und die letzten Kilometer auch. Somit sieht die Situation für Nils Politt eigentlich gar nicht so gut aus. trotzdem hat er sich für die Flucht entschieden. Zwei Fahrer begleiten ihn. Mit dabei sind Michael Honore und Wout Van Aert. Nimmt man an, das Van Aert mit Politt auf die Zielgerade kommt, gegen jede Erwartung. Dann wären die Rollen klar verteilt.
Aber so wird es nicht kommen, denn Wout Van Aert gibt diesen Versuch nach 4 Kilometern auf. Nils Politt hat ja mit seiner Fahrt; nur Nikias Arndt war bei ihm, bei der deutschen Meisterschaft Härte bewiesen. Aber im Sauerland war halt viel Fischfutter dabei. Da bestand weder die Möglichkeit noch der Wille ihn einzuholen.
Für die Sprinter besteht heute die letzte Möglichkeit vor Paris sich im Sprint zu beweisen. Das werden sie nutzen wollen. Aber weiß man es. Magnus Cort Nielson und Simon Clarke haben die Tour wegen Corona verlassen. Beide haben dieses Jahr eine Etappe gewonnen. Auch Primoz Roglic ist nicht mehr dabei. Bei ihm sollen es die Auswirkungen einer Verletzung sein, die er sich nach einem Sturz auf den Kopfsteinpflstern in der Hölle des Nordens zugezogen haben. Dort hatte er sich die Schulter ausgekugelt und selbst wieder eingerengt. Jetzt ist es vorbei. Roglic wäre natürlich ein wichtiger Helfer für Vingegaard in den Pyrenäen gewesen sein. Gegen Ende der Tour lichten sich langsam die Reihen.
Politt und der Däne Honore werden vom Peloton an der langen Leine gehalten. Man gibt ihnen zur Zeit 2:48 Minuten. Noch sind 146 Kilometer zu fahren. Simon Geschke wird heute sein Bergtrikot behalten. Sein Vorsprung beträgt 6 Punkte vor Louis Meintjes. Heute gibt es nur vier Punkte zu verteilen.
Das Ende des Ausritts von Politt und Honore zeichnet sich ab. Der Vorsprung geht 100 km vor dem Ende auf die 1 Minutenmarke zu. Von oben. Es waren einmal 3 Minuten. Aber wollen die Jungs im Peloton die Ausreißer jetzt schon einholen. Ich sehe wie im Peloton die Fahrer einfach mal die Beine hochlegen.
63 Km vor dem Ende kommt es zu einer Störung durch eine Demonstration. Leute liegen auf der Straße. Politt und Honore umkurven die Leute vorsichtig. Der Polizei obliegt dann die Aufgabe die Leute von der Straße zu kratzen.
Wenig später kommt das Peloton an diese Stelle. Jedenfalls ungefähr. Einige Fahrer stürzen am Ende des Pelotons. Steven Kruijswijk liegt wohl mit gebrochenen Schulterblatt auf der Straße. Wout Van Aert ist auch betroffen und wartet. Doch Kruijswijk macht ihm schnell klar, dass das Rennen vorbei ist.
5 Km später knallt es wieder in einem Ort. Der Gelbe und sein Teamkollege Ties Benoit gehen zu Boden. Vingegaard versucht alleine wieder nach vorne zu kommen. 53 km vor dem Ende werden die Ausreißer gestellt. Ein ereignisreicher Tag auf einer scheinbaren einfachen Etappe. Das kennt man. Ich erinnere mich an heftige Windstaffeln. Die sollten aber heute keine Chance haben. Aber wer weiß. Wir haben 40 Grad. Da kann sich schnell was entwickeln.
Ab Kilometer 47 kämpfen zwei Franzosen, Thomas und Gougeard um die Ehre der ersten französischen Sieges während dieser Rundfahrt. Sie werden nicht wirklich weggelassen. Sie fahren zwar ordentlich Windschatten hinter dem Motorrad. Der französische Motorradfahrer hat ein Herz für Landsleute. Aber das nützt ihnen nichts. Gougeard läst stecken und Benjamin Thomas bleibt alleine im Windschatten des Mopeds. Er wird trotzdem einen halben km vor dem Ende erwischt. Dann kommt es zum Massensprint. Jasper Philipsen von Alpecin Deceuninck gewinnt den Sprint gegen Van Aert von und Jasper Stuyven von Trek Segafredo.
Ergebnis <<<<