Nervenkrimi auf dem Asphalt: Tibor Del Grosso düpiert Wout van Aert in Zolder

 

 

Die „Kerstperiode“ (Weihnachtszeit) im Cyclocross hat heute ihren ersten großen Höhepunkt erreicht. Auf dem ultraschnellen Circuit Zolder kam es beim fünften Lauf der Superprestige-Serie zu einem packenden Schlagabtausch, der erst auf den allerletzten Zentimetern entschieden wurde. Während Weltmeister Mathieu van der Poel heute eine Pause einlegte, richteten sich alle Augen auf Wout van Aert – doch am Ende stahl ihm ein junges Talent die Show.

Herren: Del Grosso triumphiert im Foto-Finish

Es war das erwartet schnelle Rennen auf dem trockenen und windanfälligen Kurs. Wout van Aert (Visma | Lease a Bike), der als der große Favorit gestartet war, hatte zunächst einen schwierigen Start und musste sich von Position 14 nach vorne arbeiten. In der sechsten Runde gelang ihm zusammen mit dem jungen Niederländer Tibor Del Grosso (Alpecin-Deceuninck) der entscheidende Vorstoß.

Das Duo lieferte sich ein Duell auf Augenhöhe. Auf der langen, windgepeitschten Zielgeraden auf dem Asphalt des F1-Kurses kam es zum ultimativen Sprint:

  • Van Aert eröffnete den Sprint, doch Del Grosso biss sich am Hinterrad fest.

  • Mit einem perfekt getimten Tigersprung schob Del Grosso sein Vorderrad um eine halbe Reifenbreite vor das des Belgiers.

  • Michael Vanthourenhout sicherte sich nach einem starken Kampf den dritten Podestplatz vor dem Gesamtführenden Niels Vandeputte.

Für den 22-jährigen Del Grosso ist dies einer der bedeutendsten Siege seiner Karriere, während Van Aert trotz einer starken Aufholjagd mit dem zweiten Platz vorliebnehmen muss.


Damen: Historischer Premierensieg für Amandine Fouquenet

Schon am Mittag gab es bei den Frauen eine echte Sensation. Die französische Meisterin Amandine Fouquenet (Arkéa) feierte ihren ersten großen Sieg in der Superprestige-Serie.

In einem taktisch geprägten Rennen setzte sich Fouquenet in der vorletzten Runde entscheidend von der Konkurrenz ab. Trotz der Verfolgungsjagd der Favoritinnen rettete sie einen Vorsprung von knapp zehn Sekunden ins Ziel.

Fouquenet, die für die Saison 2026 aktuell noch ohne Vertrag dasteht, nutzte die Abwesenheit einiger Top-Stars (wie Lucinda Brand) perfekt aus und setzte ein dickes Ausrufezeichen hinter ihre Ambitionen.


Der Kurs: Schnell, trocken, staubig

Der Circuit Zolder präsentierte sich heute untypisch für den Dezember:

  • Wetter: Trockene 8 Grad Celsius, aber teils böiger Wind aus Nordosten, der die taktische Komponente auf den Flachstücken erhöhte.

  • Schlüsselstellen: Die steilen Auf- und Abfahrten am Sacramentsheuvel forderten die Technik, während die asphaltierten Sektionen für das extrem hohe Tempo verantwortlich waren, das Zolder zum „Formel 1-Rennen des Cross“ macht.


Wie geht es weiter?

Die Fans müssen nicht lange warten: Schon am 26. Dezember (zweiter Weihnachtsfeiertag) geht das Spektakel weiter. Dann trifft sich die Weltelite zum Weltcup im legendären Schlamm von Gavere, wo auch Mathieu van der Poel wieder im Sattel erwartet wird.

Kommentare